Von Julia Spors
Die Keeperinnen Jana Brausch und Rena Keller sowie eine gute Abwehr machen im Spiel zwischen der SG Schozach-Bottwartal und der SG Kappelwindeck-Steinbach den Unterschied aus. Der Aufsteiger beendet die Drittliga-Hinrunde nun auf Platz drei.
Die Tatsache, dass die Drittliga-Handballerinnen der SG Schozach-Bottwartal in dieser Saison im Tor extrem gut besetzt sind, ist schon öfter thematisiert und diskutiert worden. Das betonte auch SG-Trainer Michael Stettner direkt nach dem letzten Hinrundenspiel am Samstagabend wieder einmal. Und dennoch standen die zwei Torhüterinnen in diesem Moment erneut im Fokus. Denn: Gegen die SG Kappelwindeck-Steinbach legten gleich beide eine Gala-Vorstellung hin. In Zusammenarbeit mit der Abwehr machten Jana Brausch und Rena Keller beim 24:17-Heimsieg den großen Unterschied in einer lange zähen Partie aus, in der sich die Bottwartälerinnen vor allem im Angriff extrem mühten.
„Schön war das Spiel nicht. Nach vorne ging wirklich nicht mehr viel. Wir freuen uns jetzt einfach alle auf die Winterpause“, sagte Jana Brausch, eine der beiden Keeperinnen, nach dem Schlusspfiff. Und auch Trainer Michael Stettner blies ins gleiche Horn: „Es wird jetzt wirklich Zeit. Unsere Verletzten fehlen uns – vor allem zum Angriff. Das hat man heute gesehen.“ Denn während die Abwehr von Beginn bis Ende gut stand, hatten die SG-Spielerinnen vorne extreme Probleme, was aber auch daran lag, dass sie das Spiel nicht breit machten und sich immer wieder mittig kurz vor dem Kreis festrannten. Hinzu kamen vor allem in der ersten Halbzeit zahlreiche einfache Fehler – mal ein nicht gefangener Ball beim Konter hier, mal ein Pfostentreffer da, hinzu mischten sich Fang- und Schrittfehler sowie ein vergebener Siebenmeter. „Wir haben bestimmt zehn technische Fehler in der ersten Hälfte gemacht. Da haben wir uns das Leben selbst schwer gemacht“, ärgerte sich Stettner, der von Außen allerhand probierte. Am Kreis wechselte er zwischen Cinja Wehe und Tanja Brunn hin und her, im Rückraum rotierten Theresa Müller, Svenja Kaufmann, Isabell Mangold, Saskia Benz und Sina Klenk. Alles brachte jedoch nicht den durchschlagenden Erfolg.
Direkt nach der Pause wollte Stettner das Problem deshalb mit zwei Kreisläuferinnen lösen, doch die Gäste nahmen in diesem Moment Spielmacherin Svenja Kaufmann in Manndeckung, „weshalb ich den Plan wieder aufgelöst habe“, so der SG-Trainer. Ein neuer musste her – doch dieser erübrigte sich dank einer guten Abwehr und der erst 16-jährigen Keeperin Rena Keller. Denn die Gronauerin zeigte direkt nach ihrer Einwechslung, was in ihr steckt. Keine zwei Minuten waren gespielt, als die Junioren-Nationalspielerin ihre erste dicke Parade zeigte. Sieben weitere folgten. Hinzu kam, dass die Gäste aus Steinbach gleich zwei Siebenmeter gegen sie im Tor vergaben.
„Rena hat ein Wahnsinns-Spiel gemacht. Sie einzuwechseln war die richtige Entscheidung. Der Wechsel hat sich ausgezahlt“, sagte sogar ihre Teamkameradin und direkte Konkurrentin im Tor, Jana Brausch. Sie selbst hatte in Halbzeit eins eine klasse Leistung gebracht und sich mit fünf Paraden ausgezeichnet. Dennoch musste sie nach dem Kabinengang auf der Bank Platz nehmen und Rena Keller den Vortritt lassen. „Ich kann gut damit umgehen. Das ist okay“, sagte sie. Rena Keller selbst meinte: „Wir wechseln uns eigentlich immer eine Halbzeit ab, denn ich denke wir sind auf dem gleichen Level. Heute habe ich meine Chance genutzt. Hätte ich nicht so gut gehalten, wäre Jana wieder ins Tor gekommen.“ Trainer Michael Stettner konnte die Pausen-Entscheidung seines Torwarttrainers Steffen Sotzny ehrlich gesagt im ersten Moment nicht ganz verstehen. „Aber man hat dann ja gesehen, dass alles richtig war“, meinte er später und schnaufte erst einmal tief durch. Denn obwohl am Ende ein recht klarer 24:17-Sieg stand, war dieser lange nicht so eindeutig wie er sich am Ende anhörte. „Der Erfolg war verdient, fällt aber vielleicht zwei, drei Tore zu hoch aus“, relativierte Stettner, der seiner Mannschaft trotzdem ein dickes Lob aussprach – zwar nur bedingt wegen des Spiels, aber vor allem ob der starken Hinrunde.
„Die Abwehr und die beiden Torhüterinnen waren heute richtig geil, der Rest nicht so ganz. Aber dennoch musst du am Ende der Hinrunde so ein Spiel erst einmal gewinnen“, meinte Stettner und fügte an: „Natürlich haben wir gute Einzelspieler, aber dennoch ist es nicht selbstverständlich, dass wir jetzt da stehen, wo wir sind. Was die Mädels von Juni bis jetzt gerissen haben, ist unglaublich. Sie waren total fokussiert und konzentriert.“ Dafür steht nun Platz drei und der Aufsteiger ist in Schlagdistanz zu den Plätzen davor. Die SG Schozach-Bottwartal stellt gar die beste Abwehr der Liga – was vor allem auch die beiden Torhüterinnen Jana Brausch und Rena Keller freut. „Damit können wir voll zufrieden sein“, sagt Brausch. Keller fügt an: „Das war eine super Hinrunde – vor allem, wenn man bedenkt, dass das Team aus der BWOL gekommen ist. Wir haben zwar drei Spiele verloren, aber meist nur mit einem Tor. Also hey: Das war top!“ Diesem Fazit konnte sich der Rest des Teams am Samstagabend nur anschließen. Dieses hofft nach der Winterpause auch wieder auf die Rückkehr der beiden Rückraumspielerinnen Alisa Berger und Denise Geier. Und damit dürfte dann auch das Offensiv-Problem wieder gelöst sein.
SG Schozach-Bottwartal: Keller, Brausch – Riek (1), Hönig (4), Berger, Müller (4/1), Kaufmann (4), Brunn (1), Benz (1), Klenk (3), Wehe (1), Lang, Mangold (2/1), Asmuth (3/3).
Fotos: Ilka Korn