Von Lars Laucke

Wer im Spiel der Zweitliga-Handballerinnen der SG Schozach-Bottwratal gegen die SG H2Ku Herrenberg einen sportlichen Leckerbissen erwartet hatte, der war schlichtweg bei der falschen Veranstaltung. Der Partie in der Beilsteiner Langhanshalle war anzumerken, dass hier der Letzte gegen den Vorletzten spielte. Beide Teams standen bereits zuvor als Absteiger fest, Herrenberg zieht seine erste Mannschaft gar komplett zurück, macht mit der jetzigen Zweiten in der BWOL weiter – wobei kaum eine Spielerin im Verein bleiben wird. Die SG Schozach-Bottwartal wird nächste Saison in der 3. Liga wieder angreifen.

Was die Zuschauer in der rappelvollen Langhanshalle aber schnell merkten: Keines der Teams wollte verlieren, und auch die Stimmung war gewohnt erstklassig. „Diesbezüglich seid ihr die Nummer eins. In keiner Halle der Liga ist solch eine Atmosphäre“, lobte dann auch Kreisläuferin Elena Fabritz nach der Partie „ihr“ Publikum. Gleich zu Beginn gab es allerdings einen Schockmoment: Sophie Räuchle knickte ohne Gegnereinwirkung weg und wurde auf dem Mattenwagen aus der Halle gefahren. Es bleibt nur zu hoffen, dass sie keine schwere Knieverletzung erlitten hat. Immerhin humpelte sie später wieder auf Krücken in die Halle.

Die erste Halbzeit bot viele technische Fehler auf beiden Seiten, aber auch reichlich Tore. Nachdem die Bottwartälerinnen zunächst meist vorne lagen, drehten die Gäste zum Ende der Halbzeit die Partie, mit einem 16:18 ging es in die Kabinen. Nach dem Wechsel blieben die technischen Fehler, nur die Tore wurden weniger. „Unsere Wurfquote war miserabel“, monierte Jürgen Krause, Trainer der SG Schozach-Bottwartal. „Herrenberg hatte vier- oder fünfmal die Chance, entscheidend davonzuziehen. Sie haben es aber nicht genutzt. Und am Ende müssen wir das Ding eigentlich gewinnen.“ Nach zwischenzeitlich drei Toren Rückstand kam Krauses Mannschaft wieder zurück, ging in der Schlussphase mit 29:28 in Führung, die Chance, 45 Sekunden vor dem Ende mit einem freien Wurf für die Entscheidung zu sorgen, vereitelte jedoch Kuties-Torhüterin Marie Weiss. Und so kam Herrenbergs Lea Neubrander in den Schlusssekunden nochmal zum Wurf. Zwar parierte Rena Keller diesen, doch wurde Neubrander zuvor gefoult. Stefanie Schoeneberg behielt die Nerven und verwandelte den fälligen Siebenmeter zum 29:29-Unentschieden. „Letztlich ist das Unentschieden gerecht. Wenn man ehrlich ist, hatte das Spiel keinen Sieger verdient“, resümierte Jürgen Krause. „Natürlich hätte ich das letzte Heimspiel gerne gewonnen. Aber immerhin haben wir es nicht verloren.“ Und der Stimmung in der Halle tat auch der „Punktverlust“ bei der anschließenden Verabschiedung der scheidenden Spielerinnen – und des scheidenden Trainers – keinen Abbruch.

SG Schozach-Bottwartal: Keller, A. Bauer – Hanak (3), Däuble (6/2), Hees, Weber (4), J. Bauer, Räuchle (1), Amor, Fabritz (3), Gerstweiler (4), Loehnig (4), Siebert.