Bericht von Lars Lucke

Solche Ergebnisse hatten Handballspiele eigentlich eher in den 1970er-Jahren. Doch das Württembergliga-Derby zwischen der SG Schozach-Bottwartal und dem SKV Oberstenfeld am Samstagabend hat gezeigt, dass auch eine Partie mit insgesamt nur 41 Toren für Spannung und tolle Atmosphäre sorgen kann. „Die Halle war voll, die Stimmung auf beiden Seiten super – es hat richtig Spaß gemacht“, urteilte SG-Coach Henning Fröschle nach dem Spiel. Wobei ihm dieses positive Fazit aufgrund des hauchdünnen 21:20 (10:9)-Erfolges seiner Mannschaft natürlich auch etwas leichter fiel als dem Gegner aus der Nachbargemeinde. „Es war eine Abwehrschlacht, in der wir uns am Ende regelrecht ins Ziel gerettet haben.“

Die Hausherren hatten den deutlich besseren Start erwischt und lagen nach gut zwölf Minuten mit 6:1 vorne. „Da haben wir einige Kontertore erzielt, was uns im weiteren Spielverlauf gar nicht mehr gelungen ist. Oberstenfeld hat dann hinten regelrecht Zement angerührt, es aber trotzdem geschafft, immer wieder punktuell auf unsere Rückraumschützen rauszugehen. Aber auch wir haben stark verteidigt. Und beide Torhüter waren sehr stark“, lobte Fröschle die Defensivarbeit beider Teams sowie die Keeper Thomas Fink und Tim Schniering. Die Oberstenfelder kamen immer besser ins Spiel und schafften beim 8:8 (24.) erstmals wieder den Ausgleich. Mit einer knappen 10:9-Führung für die SG ging es in die Kabinen. „Ich hatte ja im Vorfeld schon gesagt, dass das eine enge Kisten werden würde“, fühlte sich Henning Fröschle bestätigt.

Und beinahe hätte der SKV sogar das bessere Ende für sich gehabt. Mitte der zweiten Hälfte hieß es 13:15, die Gäste lagen also zwei Tore vorne. „Da habe ich wirklich kurz gedacht, dass die Partie jetzt kippt“, gibt Fröschle zu. Doch es folgte der große Auftritt von Niklas Hug. Der SG-Rückraumspieler erzielte fünf Tore in Serie – zwei davon vom Siebenmeterpunkt. Der SKV verwandelte in dieser Phase lediglich einen Strafwurf. Und nachdem auch Jonas Keller getroffen hatte, lag die SG Schozach-Bottwartal fünf Minuten vor Schluss mit 19:16 vorne. Entschieden war das Derby aber immer noch nicht, denn Oberstenfeld war zwei Minuten vor dem Ende wieder auf 20:19 dran, zudem musste Niklas Hug mit einer Zeitstrafe vom Feld. Ante Pavlak erzielte jedoch in Unterzahl das 21:19, dem der SKV den erneuten Anschluss folgen ließ. 45 Sekunden vor der Schlusssirene nahm Henning Fröschle eine Auszeit, den Rest der Partie brachte seine Mannschaft ohne Gegentor über die Runden. „Wir freuen uns natürlich sehr über den Derbysieg. Es sind derzeit irgendwie umgekehrte Vorzeichen zur vergangenen Saison. Da haben wir immer gut mitgehalten, am Ende dann aber oft knapp verloren, weil wir eine schlechte Phase drin hatten. So geht es derzeit dem SKV Oberstenfeld“, analysierte Henning Fröschle, dessen Team mit jetzt 10:4 Punkten nach wie vor Tabellenzweiter ist, während der SKV mit 3:11 Zählern weiterhin im Keller steckt.

SG Schozach-Bottwartal: Fink, Oßmann – F. Fröschle (1), Linder (1), Pavlak (2/1), Csauth, Gries (3), L. Fröschle (2), Gallus, Baldreich (2), Kürschner, Keller (1), Hug (8/5), Zluhan (1)

SKV Oberstenfeld: Schniering, Teschke – Koch (1), Kienzle (2), Wennagel, Pflugfelder, Schad (3), Bollmann, A. Heling (3), Klinger, Knück (1), Fuhrmann (3/1), Schmid (7/4), Lehmann