Wenn die Handballerinnen der SG Schozach-Bottwartal am Samstag um 20 Uhr gegen die SG Mainz-Bretzenheim ihr erstes Spiel in der 2. Bundesliga bestreiten, dann ist das Wort Meilenstein wohl eher noch zu weit unten aus dem Regal geholt. In der Liste der Höhepunkte der SG-Historie inklusive aller Stammvereine dürfte dies wohl ganz oben stehen, spielte die Mannschaft doch noch vor wenigen Jahren in der Landesliga. „Mir und ich denke auch der Mannschaft ist natürlich bewusst, dass das ein absolutes Highlight für alle Beteiligten ist“, sagt der neue SG-Coach Rouven Korreik.

Neben dem Gesicht auf der Trainerbank hat sich auch auf dem Feld einiges verändert. Am auffälligsten ist hier natürlich die Spielmacherposition, die nach dem Karriereende von Svenja Kaufmann und Theresa Müller neu besetzt werden musste. In erster Linie soll hier Julia Bauer spielen, die aus Nürtingen zur SG gekommen ist. „Durch sie hat sich nicht nur die Person, sondern auch die Spielweise verändert. Julia spielt nicht spektakulär, aber sie macht ihre Nebenleute besser“, so Korreik. Neben ihr soll auch Natascha Weber auf der Rückraummitte spielen. „Sie ist etwas kreativer, kann aber auch auf den Halbpositionen oder linksaußen spielen. Insgesamt war klar, dass unser taktisches Sortiment vielseitiger werden musste – und das ist uns meiner Meinung nach gelungen.“

Das bekam in der Vorbereitung unter anderem Bundesliga-Aufsteiger VfL Waiblingen zu spüren, der in Beilstein eine deutliche Niederlage kassierte. Das will Korreik zwar nicht zu hoch hängen, „Nicht zuletzt, weil Waiblingen die letzte Viertelstunde experimentiert hat, was in die Hose gegangen ist. Aber dieses Spiel hat natürlich gutgetan und das Selbstvertrauen der Mannschaft gestärkt.“

Ebenfalls neu besetzt werden musste die linke Außenbahn, weil Torschützenkönigen Hannah Hönig nach Nürtingen wechselte und Theresa Müller wie erwähnt aufgehört hat. Hier hat Rouven Korreik eine „Umschulung“ vorgenommen: „Trixi Hanak ist jetzt unsere erste Linksaußen. Diese Idee ist vor Beginn der Vorbereitung geboren. Sie hat zwar die letzten Jahre im rechten Rückraum gespielt. Aber sie ist sehr schnell und wird immer besser. Vor allem im Tempospiel ist sie sehr gut, die Würfe von außen müssen noch variabler werden. Aber sie arbeitet da sehr intensiv dran.“ Eine weitere Option könnte auf dieser Position Helena Amor werden, die eigentlich bei Drittligist HSG Leinfelden-Echterdingen spielt, nun aber kurzfristig mit einem Zweitspielrecht ausgestattet wurde, dadurch aber nur teilweise zur Verfügung steht. Zudem wären auch Natascha Weber oder Sina Klenk mögliche Kandidatinnen auf der linken Außenbahn.

Im linken Rückraum hat Lisa Loehnig „den nächsten Schritt gemacht“, wie Rouven Korreik es formuliert. „Zudem profitiert sie sehr von Julia Bauers Spielweise.“ Zweite Option ist Juniorinnen-Nationalspielerin Lotta Gerstweiler. „Sie hat hervorragende Voraussetzungen- nicht zuletzt ihre Größe von 1,85 Meter. Wir müssen sie aber noch entwickeln.“ Noch etwas größer ist die aus Neckarsulm gekommene Linkshänderin Julia Schraml. „Wir wissen, was sie kann und was sie nicht kann. Je nach gegnerischer Abwehr kann sie eine echte Waffe sein“, sagt Korreik, der auch Eigengewächs Lara Däuble zumindest teilweise im Rückraum sieht. Ansonsten ist die demnächst 16-Jährige auf rechtsaußen im Einsatz, wo zudem noch Sophie Räuchle im Kader steht. „Bei ihr müssen wir aufgrund einer Oberschenkelverletzung aber noch schauen, ob es zum Saisonstart reicht“, erklärt der SG-Trainer.

Eine klare Rangfolge gibt es am Kreis: Hier ist die erstligaerfahrene Elena Fabritz die Nummer eins, dahinter folgt Carlotta Hees, Neuzugang von der SG BBM Bietigheim II. Zudem steht noch die 16-jährige Lina Schrembs im Kader. „Sie hat derzeit noch Talentstatus, aber sie macht ihren Weg“, ist sich Korreik sicher. Der Trainer kündigt an, dass man von seiner Mannschaft „schon einen etwas anderen Handball sehen wird als bisher. So haben wir jetzt auch eine 3:2:1-Abwehr im Sortiment.“ Ob es damit gleich zum Auftakt gegen Mitaufsteiger Mainz-Bretzenheim zu einem Sieg reicht, wird man sehen. „Das wird gleich ein wichtiges Spiel gegen eine sehr homogene und eingespielte Mannschaft“, sagt Rouven Korreik, für den klar ist: „Wenn wir am Ende nicht zu den drei Absteigern gehören, dann haben wir das wichtigste Saisonziel erreicht.“