Herren 1: Flinke Fleiner schlagen schlaffe SGSB

Von Stephan Sonntag

Als nach dreieinhalb Minuten ein 3:0 für die Heimmannschaft von der Anzeigetafel in der Langhanshalle leuchtete, schwante der Anhängerschaft des TV Flein Böses. Mit nur drei Auswechselspielern angereist, befürchteten viele schon ein Debakel für das Kellerkind der Württembergliga. Doch es kam anders: Die tapferen Grün-Weißen feierten einen hochverdienten 33:31 (17:14)-Sieg bei einer wieder einmal ihr zweites Gesicht präsentierenden SG Schozach-Bottwartal. Es war ein Teamerfolg gegen eine Individualistentruppe.

„Solche Siege machen richtig Spaß“, freute sich Spielmacher Tim Gröger, der gemeinsam mit den Rückraumkollegen Mika Pavel und Sven Kroll die entscheidenden offensiven Akzente setzte. Immer wieder stürzte sich das Trio in die Eins-gegen-Eins-Situationen gegen die Abwerhalben der SGSB.

Geschwindigkeitsvorteil der Gäste

Da hatten die Fleiner einen Geschwindigkeitsvorteil, den sie über 60 Minuten ausspielten. Oder sagen wir über 55 Minuten. „Uns ist hinten raus die Luft ausgegangen“, gab Gröger zu. Wie schon in den vorangegangenen Spielen mit dezimierten Kader, die jeweils mit einem Tor verloren gingen. Dieses Mal hatten die Fleiner das glücklichere Ende für sich.

Im letzten Angriff 14 Sekunden vor dem Ende versuchte die SGSB per Kempatrick zum Erfolg zu kommen. Doch den Pass an den Kreis von Linksaußen Christian Zluhan fing Gröger ab und leitete den Konter zum 33:31-Endstand des starken Marius Braun ein. „Ich habe den Kempa nicht kommen sehen, das war reines Glück“, gab Gröger zu, der nächste Saison zum Oberligisten Neckarsulmer Sport-Union wechselt, aber eindeutig mit dem Herz bei der Sache ist.

Der schon lange unerfüllte Traum der SGSB

Die Oberliga – das ist ja der lange unerfüllte Traum der SG Schozach-Bottwartal. Nach zwei gescheiterten Relegationen unter dem Spielertrainer-Duo Benjamin Krotz und Dennis Saur sowie einem dritten Platz in der Saison 15/16 entschied sich der Verein 2016 für einen Prinzipienwandel. Tobias Klisch übernahm als Trainer, statt gestandener Kräfte aus höheren Ligen waren nun verstärkt junge, hungrige Spieler gefragt. „Die Dinge, die ich anstoßen will, brauchen ihre Zeit“, hatte Klisch zu seinem Amtsantritt gewarnt.

Zweieinhalb Jahre später konstatierte der 31-Jährige angesichts der mangelhaften Trainingsbeteiligung in der Woche vor dem Derby gegen Flein gegenüber der „Marbacher Zeitung“: „So kann man sich als Mannschaft natürlich nicht weiterentwickeln.“ Nach Platz acht in seiner Premierensaison und Rang fünf im vergangenen Jahr geht es in dieser Saison nur um den Klassenerhalt. Nach der Niederlage gegen Flein umso mehr. Immer noch sind im Kader illustre Namen zu lesen, aber ein echtes Team bringt die SGSB seit Jahren nicht aufs Feld.

Das Spiel gegen Flein war ein Paradebeispiel für diese These. Nach dem 3:0 schienen die Gastgeber die zwei Punkte bereits auf der Habenseite verbucht zu haben. Die Abwehr agierte viel zu langsam, das Torhüterduo kam gemeinsam auf acht Paraden. Vorne hielt Wurfkuh Cedric Ziegler sein Team lange auf Kurs. Hätte Fleins Keeper Max Brosch in der ersten Halbzeit nicht überragend gehalten, es hätte wohl sogar genügt, um die Fleiner frühzeitig zu distanzieren. Die holten aus ihren Möglichkeiten aber das Maximale heraus, führten zur Pause mit 17:14.

Nachlassende Kräfte bei den Fleinern

Nicht wenige in der Halle unkten zu diesem Zeitpunkt bereits, „das wird heute nichts mehr“. Sie behielten recht. Auf eine schlechte erste, ließ die SGSB ein grottige zweite Halbzeit folgen. Bis auf fünf Treffer wuchs der Fleiner Vorsprung. Es war weniger die eigene Stärke, als vielmehr die nachlassende Fleiner Kraft, die die SGSB im Spiel hielt und am Ende noch einmal aufkommen ließ. Schon ein Punkt wäre aber total unverdient gewesen.

SG Schozach-Bottwartal: Hämmerling, Ernst (Tor) – Weckerle (5), Linder (3), Soteras-Merz (4), Ziegler (6), Gallus (1), Zieker (2), Schmitz, Keller, Marjanovic (3), Zluhan (6/3), Baumann (1), Heinz.

TV Flein: Brösch, Fasano (Tor) – Weipert, Braun (6), Scheitterlein (1), Joos (4), Gröger (10/5), Pavel (3/1), Zwirner, Geiger (2), Kroll (7).

Siebenmeter: SGSB 4/3; TVF 7/6.

Zeitstrafen: 4/3.